Welches Schicksal nahmen die Sammlungen in der Nach-Meckel-Zeit?
Der Umzug der Meckelschen Sammlungen in die Residenz war zunächst erforderlich, um die Präparate für die anatomische Ausbildung der Studenten nutzen zu können. Die Räumlichkeiten reichten indes nicht aus, um eine nachhaltige Aufstellung der Präparate gewährleisten zu können. Schäden stellten sich ein, Verluste waren zu beklagen. Ausmaß und Resultat der widrigen Verhältnisse lassen sich kaum in Worte fassen, so miserabel müssen diese gewesen sein.
Einem Bericht von Alfred Wilhelm Volkmann (1801-1877) folgend, der an der Universität die Anatomie von 1854 bis 1876 vertrat und leitete, war der Zustand der Sammlungen verheerend. Nach der Umlagerung in die Residenz waren viele Stücke über die Zeit verschimmelt, von Schädlingen zerfressen und dermaßen verwahrlost, dass sie nur noch weggeworfen werden konnten. Später kam hinzu, dass Präparate in das Institut für pathologische Anatomie wechselten. Inzwischen hatte A. W. Volkmann begonnen, den Sammlungsbestand in einem Katalog systematisch zu erfassen. Verluste durch Aussonderung nicht brauchbarer Präparate, Verschenkungen und Auslagerungen von Stücken in andere Einrichtungen sowie Eingliederung Meckel-fremder und neuer Präparate führten dazu, dass sich ein Wandel in der Zusammensetzung der Sammlungen vollzog.
Hermann Welcker, der erste Hausherr des neuen Anatomischen Institutes in der heutigen Großen Steinstraße, leistete Entscheidendes für Erhaltung, Neuordnung und Erweiterung der Sammlungen. H. Welcker wirkte seit 1859 in Halle als Anatom, erst als Prosektor und ab 1876 als Direktor der Halleschen Anatomie. Er baute seine Schädelsammlung und wesentliche Teile des für den anatomischen Unterricht bestimmten Präparatearsenals auf. Es sind Lehrpräparate, auf die man auch heute noch gerne zurückgreifen könnte.
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