Die Meckelschen Sammlungen des Instituts für Anatomie und Zellbiologie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg gehören zu den Top Ten der anatomisch-pathologischen Sammlungen in Europa. Sie verfügen über ca. 8 000 medizinische und zoologische Exponate, darunter einzigartige und medizinhistorisch äußerst wertvolle Präparate, die bis ins 18. Jh. zurückgehen. Als wichtige Kulturstätte des Landes Sachsen-Anhalt und der Bundesrepublik Deutschland sind sie weit über die Landesgrenzen hinaus bekannt. Seit 2015 gehören sie zu den „National wertvollen Kulturgütern Deutschlands“.
Die Sammlungen sind der Öffentlichkeit durch Führungen zugänglich. Sie leisten einen wichtigen Beitrag zur Erwachsenenbildung und medizinischen Fortbildung breiter Bevölkerungsschichten. Auch Rundgänge zu speziellen Themen sind möglich.
Die Sammlungen dienen der wissenschaftlichen und medizinhistorischen Ausbildung der Studierenden der Martin-Luther-Universität sowie anderer Bildungsstätten in und um Halle. Generationen von Studierenden und Laien haben über die Sammlungsführungen einen fachkundigen Einstieg in die menschliche Anatomie, Pathologie und Fetalpathologie und ihre zeitlichen und fachlichen Rahmenbedingungen gewinnen können. Dazu zählen Informationen zur Sektion von Leichen, Präparation von Ausstellungsstücken und Fixierungsverfahren in verschiedenen Jahrhunderten, zu Rechtsprechung und Leichenwesen, zu Exponaten aus der Kolonialzeit oder der Zeit des Nationalsozialismus und zur Ethik humaner anatomischer Sammlungen.
Durch eine moderne museale Aufarbeitung, die audiovisuelle Hilfsmittel und 3D-Rekonstruktionen einbezieht, werden in Kürze wichtige Exponate für die Besucher persönlich erfahrbar werden.
Der Förderverein „Meckelsche Sammlungen e.V.“ verfolgt gemeinnützige Zwecke und hat das Ziel, die Sammlungen zu erhalten, zu erweitern und zu ihrer finanziellen Sicherung beizutragen. Neben der Pflege und Restauration der wertvollen anatomischen, pathologischen und entwicklungspathologischen Präparate und der historischen Sammlungsräume führt der Förderverein wissenschaftliche Veranstaltungen durch, unterstützt Forschungsvorhaben und wissenschaftliche Veröffentlichungen über die Sammlungen und sorgt dafür, dass sie der Universität und der allgemeinen Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden.
Der Förderverein hat seit seiner Gründung 2007 ca. 100.000 Euro für die Sammlungen eingeworben, meist durch Führungen und Spenden. Pro Jahr ermöglicht er ca. 3 000 Besucherinnen und Besuchern die Besichtigung der Sammlung.
Das Anatomische Institut und der Förderverein arbeiten seit Mitte der 1990er Jahre eng mit der Gedenkstätte ROTER OCHSE Halle (Saale) zusammen. Dadurch erhielt das Institut fachkundige Informationen über den Bezug von Leichen hingerichteter und verstorbener Strafgefangener aus der als Zuchthaus und Richtstätte der NS-Justiz genutzten Strafanstalt Am Kirchtor in Halle. Im Ergebnis dieser Zusammenarbeit können wir heute sicher sein, dass keine Exponate in den Meckelschen Sammlungen von politischen Häftlingen aus der NS-Zeit stammen.
Das Anatomische Institut, der Förderverein und die Gedenkstätte führen regelmäßig gemeinsame Informations- und Gedenkveranstaltungen über die Zuweisung der Leichname von Hingerichteten in die Anatomie durch.