Die Familie Meckel (Edle von Hemsbach)

Die Anatomen Meckel gehören zu den berühmten Ärztefamilien in der deutschen Medizingeschichte. Fünf Vertreter sind es, die sich im 18. und 19. Jahrhundert um die Entwicklung der anatomischen Forschung Verdienste erworben haben und deshalb in die Wissenschaftsgeschichte eingegangen sind. Drei von ihnen haben eine der größten und wichtigsten anatomischen Sammlungen geschaffen, von der große Teile heute im Anatomischen Institut in Halle zu sehen sind (siehe „Entstehung und Werdegang der Meckelschen Sammlungen“).

Johann Friedrich Meckel d. Ä. (1724-1774) ist der Stammvater der Ärztefamilie. Vorfahren von ihm wurden am 11. Juli 1682 geadelt und erwarben das Adelsprädikat „von Hemsbach“. Meckel d. Ä. und sein Bruder Georg Ludwig wurden später − am 17. März 1773 − in den Reichsritterstand mit dem Prädikat „Edle von Hemsbach“ erhoben. Der Adel wurde preußischerseits am 16. Februar 1839 anerkannt. Von der Standeserhöhung haben die Anatomen Meckel so gut wie gar nicht Gebrauch gemacht.

Johann Friedrich Meckel d. Ä. (1724-1774)

Meckel d. Ä. wirkte als Professor für Anatomie in Berlin. Er war mit Charlotte Louise Camann (1724-1797) verheiratet. Aus der Ehe sind zwei Söhne und fünf Töchter hervorgegangen. Meckel d. Ä. setzte alles daran, dass sein älterer Sohn Philipp Friedrich Theodor ebenfalls die medizinische Richtung einschlug und Arzt und Anatom wurde.

Philipp Meckel (1755-1803) war zweimal verheiratet. Aus der Ehe mit Johanna Charlotta Lauer (1762-1782) ging (der nach seinem Großvater benannte) Johann Friedrich Meckel d. J. (1781-1833), der berühmteste der Meckel-Familie, hervor. Zehn Monate nach der Geburt des Kindes starb die Ehefrau.

Philipp Meckel entschloss sich, neun Monate nach ihrem Tod ein zweites Mal zu heiraten. Aus der Ehe mit Theresia Christiane Catharina Jetzke (1758-1826) gingen neun Kinder hervor, darunter Albrecht August Meckel (1789-1829), der in Bern Professor für Anatomie und gerichtliche Medizin war. Heinrich Meckel von Hemsbach (1821-1856), ein Sohn von Albrecht Meckel, wirkte in Berlin als außerordentlicher Professor der Pathologischen Anatomie und leitete die Prosektur an der Charité. Rudolf Virchow wurde 1856 sein Nachfolger. Heinrichs Sohn aus der Ehe mit Theophile von Denffer (1824-1902), Adolf (1856-1893), war Landschafts- und Genremaler.

Philipp Friedrich Theodor Meckel (1755-1803)

Philipp Meckel galt als ausgezeichneter Geburtshelfer. 1798 reiste er nach St. Petersburg, um die Zarin Maria Fjodorowna, die Schwiegertochter von Katharina der Großen, zu entbinden. Von den neun Kindern Philipps aus zweiter Ehe sind drei früh gestorben. In der Meckel-Forschung war lange nicht bekannt, um welche Kinder es sich handelte und woran sie gestorben sind. Die Fragen konnten inzwischen beantwortet werden. Die Namen der Kinder sind Adolph Ludewig, Paul Ludwig Philipp Wilhelm und Augusta Caroline. Sie starben im Alter von zwei Monaten, vier Monaten und zwei Jahren an „Stekfluß“, „Brustfieber“ bzw. an „Waßerkopffieber“. Zwei von ihnen hat Philipp Meckel selbst seziert. Das war zur damaligen Zeit ein Tabubruch und wurde in kirchlichen Kreisen in Halle missbilligt.

Johann Friedrich Meckel, d.J.
Johann Friedrich Meckel d. J. (1781-1833)