Die Anatomischen Sammlungen zu Halle im kurzen Überblick

Die Anatomischen Sammlungen im halleschen Anatomischen Institut gehören zu den umfangreichsten ihrer Art in Europa. Sie werden auch Meckelsche Sammlungen genannt, weil sie ihren Ausgangspunkt in der im 18. Jahrhundert begründeten Privatsammlung der Ärztefamilie Meckel haben (siehe „Entstehung und Werdegang“ und „Die Familie Meckel“). Sie befinden sich im Institut für Anatomie und Zellbiologie der Medizinischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Sie sind seit Juni 2015 national wertvolles Kulturgut Deutschlands. Die Meckelschen Sammlungen verfügen über anatomische und entwicklungspathologische Präparate von unschätzbarem Wert, sind eine medizinhistorische Rarität und dienten und dienen der Lehre und der Forschung.

Die jetzigen Sammlungen gliedern sich in einen human-anatomischen und in einen vergleichend-anatomischen Bereich. Die human-anatomische Sammlung besteht aus etwa 3.500 Trocken-, Feucht-, Korrosions- und Injektionspräparaten zu allen Aspekten der menschlichen Anatomie. Darunter befinden sich medizinhistorisch und präparationstechnisch besonders wertvolle Sammlungsstücke. Einige Präparate stammen aus der anatomischen Sammlung der Wittenberger Universität, die 1817 mit der Halleschen Universität vereinigt wurde.

Der vergleichend-anatomische (zootomische) Sammlungsbereich umfasst Skelette von Fischen, Amphibien, Reptilien und Säugetieren sowie viele Feuchtpräparate, auch von Weichtieren. Die meisten dieser insgesamt etwa 3.500 Exponate sind Originalien aus der Meckelschen Privatsammlung.

Beide Sammlungsbereiche wurden in umfassenden Forschungsarbeiten erschlossen und seit den 90ziger Jahren restauriert, katalogisiert und neu aufgestellt. Die Präparate sind in einschlägigen Katalogen und Sammlungsführern erfasst und als wissenschaftliche Informationsquelle zugänglich. Die Zuordnung der Präparate zu den einzelnen Entstehungs- und Entwicklungsphasen der Sammlungen ist für die Sammlungsgeschichte wichtig und von wissenschaftshistorischer Bedeutung.

BildbandFolgende aktuelle Führer über die Meckelschen Sammlungen sind verfügbar:

Rüdiger Schultka, Luminita Göbbel: Die Hallesche Anatomie und ihre Sammlungen. Ein Instituts- und Sammlungsführer. Verlag Europa-Lehrmittel, Haan-Gruiten, 2011

Rüdiger Schultka: Das vorzüglichste Cabinett. Die Meckelschen Sammlungen zu Halle (Saale). Verlag Janos Stekovics, Wettin-Lobejün, 3. Auflage 2016

Rüdiger Schultka: Die Meckelschen Sammlungen. Entstehung, Werdegang, Schicksal, Präparate der Anatomischen Sammlungen zu Halle (Saale). Verlag Janos Stekovics, Wettin-Lobejün, 2017

Rüdiger Schultka: The most excellent cabinet. The Meckel Collections at Halle (Saale). English edition. Publishing House Stekovics, Wettin-Lobejün, 2018

Claudia Steinicke: Kuriositäten und unbekannte Schätze aus den Meckelschen Sammlungen, Universitätsverlag Halle-Wittenberg, 2021

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